aktion tier Projekt Kitty Straßen-Katzenhilfsprojekt
Projekt Kitty

Auf der Straße wartet oft der Tod …

Unsere Straßenkatzen sind zahlreichen Gefahren ausgesetzt, sie sind ständig auf Futtersuche, haben oft einen großen Radius in dem sie unterwegs sind und sind Krankheiten und Folgen von Unfällen meist hilflos ausgeliefert. Aber immer noch kursiert der Irrglaube, dass eine Katze gut alleine zurechtkommt: „Die kann sich ja Mäuse fangen! Damals bei uns auf dem Bauernhof wurden die auch immer nur mit Essensresten und Milch gefüttert. Die haben nie einen Tierarzt gebraucht, waren immer gesund und wurden 100 Jahre alt!“. Mit diesen Aussagen sind wir bei unserer Arbeit immer wieder konfrontiert. Leider treffen diese Erfahrungen nur bedingt zu.

Hätte diese Katze nicht das Glück gehabt, von der aufmerksamen Tierfreundin bemerkt zu werden, wäre ihr Schicksal besiegelt gewesen.
Hätte diese Katze nicht das Glück gehabt, vonder aufmerksamen Tierfreundin bemerkt zu werden, wäre ihr Schicksal besiegelt gewesen. Sie hätte spätestens im Sommer ihr Bein verloren, von den Fliegen, die sich bei warmen Temperaturen in solche Wunden setzen, gar nicht zu reden, und mit so einer unbehandelten Verletzung wäre es zu einer Sepsis gekommen, die dann sicherlich mit dem Tod der Katze geendet hätte. Foto: © aktion tier e.V. / Smith

Katzen sind sehr robust, meistens, sie sind selbstständig, meistens, sie sind zäh, meistens, sie haben sieben Katzenleben/Schutzengel, meistens, und sie kommen sicherlich auch ohne viel Komfort über lange Phasen ihres Lebens aus, meistens. Aber dieses ganze eigenständige, unabhängige Leben funktioniert nur solange, wie nichts passiert, das sich von alleine wieder regelt. Ist es bei unseren Hauskatzen oft mit einem schnellen Tierarztbesuch erledigt, die Gesundheit wieder herzustellen, ist das bei Straßenkatzen mit großen Schwierigkeiten verbunden.

Ein Fall, der das wieder einmal deutlich macht, ereignete sich vor einigen Wochen. Eine Tierfreundin, mit der wir als Kitty Projekt schon auf einem Reiterhof in netten Kontakt gekommen waren, meldete sich bei uns. Sie erzählte von ihrer Arbeitsstelle in einem örtlichen Gewerbegebiet, dort würden immer wieder frei lebende scheue Katzen gefüttert und ihr wäre eine aufgefallen, die sonderbar laufen würde. Von weitem sähe es aus, als ob sie ein Geschirr oder ein Halsband falsch tragen würde. Leider konnte man die Katze nur auf weite Entfernung beobachten und somit nicht gut beurteilen, was das Problem ist. Also wurde eine Katzenfalle aufgestellt und die Katze dort angefüttert.

Eine Wurstpelle wurde zum Verhängnis

Es dauerte eine Weile, da das verletzte Katzenmädchen (wie sich bei der Kastration herausstellte), sehr vorsichtig war bis es die Falle akzeptierte. Dann kam endlich der erlösende Anruf: Sie ist drin! Sie wurde sofort zum Tierarzt gebracht und dort unter Narkose untersucht. Es handelte sich um eine junge Kätzin (leider sehr unkooperativ mit Menschen), und sie hatte kein Geschirr oder Halsband um, sondern sich in einer Wurstpelle verfangen! Wir können uns das Ganze nur so erklären: In dem Gewerbegebiet gibt es einen großen Fleischereibetrieb, in dem die dort frei lebenden Katzen sicherlich regelmäßig nach Futter suchen. Dabei muss sich die Kätzin die Wurstpelle über den Kopf gezogen haben. Sie wird dann versucht haben sich zu befreien in dem sie auch noch das Vorderbein durchgesteckt hat, machte damit aber alles nur noch schlimmer. So konnte sie die Pelle aus Plastik gar nicht mehr loswerden. Diese ist dann unter ihrer Achsel immer mehr eingewachsen, und als wir sie endlich hatten, hatten sich darunter schon Wucherungen gebildet. Zum Glück konnte der Tierarzt alles noch gut beheben, die Wurstpelle, das entzündete und abgestorbene Gewebe entfernen und alles gut vernähen. Zusätzlich wurde sie natürlich kastriert, entwurmt, entfloht, gechipt und tätowiert. Mit anderen Worten ist sie jetzt wieder fit für ein selbstbestimmtes Leben auf der Straße, genauso wie es ihrem Wesen entspricht.

Somit handelt es sich bei Pelle (der Name musste dann doch sein!) um einen richtigen Glückspilz, und wir freuen uns total, dass wir ihr so gut helfen konnten. Diese Geschichte verdeutlicht wieder einmal mehr, wie wichtig das Projekt Kitty von aktion tier ist und wie wichtig es ist, aufmerksam zu sein und solche Beobachtungen zu melden. Ohne die Tierfreundin wäre Pelle qualvoll, langsam und alleine gestorben, so kann sie jetzt noch ihr ganzes Katzenleben so verbringen wie sie das möchte, autark in Freiheit!

Wenn Ihnen, liebe Mitglieder und Leser, also ein Tier in Not auffallen sollte, zögern Sie nicht, sich an den Tierschutz zu wenden und um Hilfe zu bitten. Außer falschem Alarm kann ja nicht viel passieren und den haben wir viel lieber als ein Tier, das wir durch zu langes Zögern dann nur noch erlösen lassen können.

Susan Smith

Projekt Kitty, Partnerbetreuung NW/RP/HE